Die Franklinexpedition Verlauf und Hintergründe ihres Scheiterns Hamburg 2014
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Im Jahre 1845 sandte die Englische Admiralität die Schiffe Erebus und Terror unter Leitung Franklins aus, um die Nordwest-Passage zu bezwingen. Die Schiffe waren nach damaligem Standard hervorragend ausgerüstet. Wie sich später herausstellte, hatte Franklin den Winter 1845/46 an der Nordküste des Lancaster-Sundes verbracht, danach fehlte von der Expedition jede Spur. Mehrere Dutzend Suchexpeditionen wurden ausgerüstet, aber ohne Erfolg. Erst mehr als 10 Jahre später kam die grausige Wahrheit ans Licht: Die Schiffe waren vom Packeis westlich von King William Island eingeschlossen worden und kamen nicht mehr frei. Inzwischen waren insgesamt 24 Mannschaftsmitglieder trotz ausreichender Verpflegung verstorben, einschließlich Franklin selbst. Auf einem Formblatt der Marine, der einzigen schriftlichen Nachricht überhaupt, teilt Kapitän Crozier, der nun die Expedition leitete, lapidar mit, man werde am 22. April 1848 die Schiffe räumen und zur Mündung von Backs Fishriver an der kanadischen Nordküste marschieren, eine Strecke von etwa 120 km. Wie Knochenfunde zeigen, kam bei diesem Marsch die gesamte Mannschaft um. Nach Berichten der Inuit gingen zahlreiche Verhungernde zu Kannibalismus über. Diese Berichte wurden später durch forensische Untersuchungen der sterblichen Überreste bestätigt. Auch heute noch geht man gewöhnlich davon aus, der Untergang der Expedition sei durch ungünstige Umstände zustande gekommen. Ferner sieht man im Marsch Croziers einen verzweifelten Rettungsversuch, der scheitern mußte. Wie in den beiden Schriften gezeigt wird, ist das Gegenteil der Fall: Die Admiralität hätte wissen können, daß die Expedition scheitern mußte, es sei denn, es kämen eine Reihe glücklicher Umstände hinzu, auf die die Mannschaftten keinen Einfluß hätten nehmen können. Zudem trifft auch Franklin eine erhebliche Mitschuld, denn schon nach der ersten Überwinterung litten zahlreiche Mannschaftsmitglieder an einer geheimnisvollen Krankheit, bei der es sich nicht um Skorbut handeln konnte. Drei Männer starben schon damals - Franklin hätte die Expedition abbrechen müssen! Der Marsch Croziers wiederum war Teil eines wohldurchdachten Planes, der zumindet einen Teil der Mannschaft hätte retten können. Die Gründe für das Scheitern gehen letztlich auf die Fehlentscheidung Franklins zurück. Schon beim Eintauchen in die Inselwelt des nordkanadischen Inselarchipels im Frühjahr 1846 müssen viele Offiziere und Mannschaftsmitlieder den tödlichen Ausgang der Expedition geahnt haben - es dürfte eine düstere Atmosphäre geherrscht haben!
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